Es gibt ganz unterschiedliche Gründe, das Gehaltskonto zu wechseln. Mitunter bietet eine andere Bank bessere Konditionen an oder weitere Leistungen sind so attraktiv, dass sich ein Wechsel lohnt. Bei dem Vorhaben gilt es einige Punkte zu beachten, auf die nachfolgend näher eingegangen wird.
1. Schritt: Angebotsvergleich und Kontoeröffnung
Alles beginnt mit einer Sondierung des Marktes. Der Wechsel des Gehaltskontos sollte sich selbstverständlich lohnen, die Konditionen also besser als bei der aktuellen Bank sein. Für diesen Schritt empfiehlt sich ein unabhängiger Vergleich aller Banken, die ein Giro- beziehungsweise Gehaltskonto anbieten.
Generell handelt es sich bei dem Gehaltskonto um ein gewöhnliches Girokonto. Der besondere Umstand ist lediglich, dass auf diesem regelmäßig Gehaltseingänge gebucht werden. Bei dem Vergleich spielt das eine Schlüsselrolle, da manche Banken die Kontoführungsgebühr erlassen, wenn das Girokonto als Gehaltskonto zum Einsatz kommt.
Beim Vergleich der Banken und deren Konten gehören diese Punkte berücksichtigt:
- laufende Fixkosten
- an Leistungen geknüpfte variable Kosten
- besondere Leistungen, Specials oder Prämien
- mit dem Konto verbundene Karten, vor allem die Kreditkarte
Eine EC-Karte gilt in Deutschland bei Konten als Standard. Speziell bei den Kreditkarten bestehen zwischen Banken jedoch erhebliche Unterschiede. Je nachdem, wie viel Wert auf solch eine Kreditkarte gelegt wird, kommt dieser beim Vergleich eine Schlüsselrolle zu.
Sobald die Entscheidung für eine Bank und deren Kontomodell gefallen ist, muss das Gehaltskonto dort eröffnet werden. Bei der Kontoeröffnung gibt es nicht viel zu beachten. Alle persönlichen Daten gehören selbstverständlich wahrheitsgemäß hinterlegt. Die Verifizierung der Identität lässt sich anschließend wahlweise über einen Brief (Post-Ident) oder über den Videochat (Video-Ident) abwickeln. Anschließend gilt es noch einige Standardverträge zu unterschreiben. Danach ist das Konto eröffnet, Zugangsdaten und Karten werden gesondert über den Postweg zugestellt.
2. Schritt: Altes Konto kündigen beziehungsweise umziehen
Nun, wo das neue Gehaltskonto existiert, richtet sich die Aufmerksamkeit auf das bereits bestehende, aktuell genutzte Gehaltskonto. Es gilt eine Entscheidung zu treffen: Soll das alte Konto weitergeführt werden, obwohl kein Gehalt mehr darauf eingeht? Oder soll es stattdessen komplett aufgekündigt werden?
Die Entscheidung ist auch maßgeblich davon abhängig, ob bei dem bereits bestehenden Konto Kosten entstehen, sobald der Gehaltseingang entfällt. Spätestens dann ist eine Kündigung der günstigste Weg. Wird eine Kontoführungsgebühr so oder so nicht erhoben, könnte dieses alte Konto einfach als zweites Girokonto zum Einsatz kommen.
Bei der Kündigung gilt es die Kündigungsfrist zu berücksichtigen. Außerdem sollte für diese eine schriftliche Bestätigung eingefordert werden. Bei einem Umzug empfiehlt sich der kostenfreie Kontowechsel, den so ziemlich jede Bank anbietet. Bei diesem wird dem Kontoinhaber viel Arbeit abgenommen, da sich um den kompletten Wechsel die neue Bank sorgt. Sie tritt mit der „alten“ Bank in Kontakt und übernimmt alle laufenden Daueraufträge und Lastschriften der letzten 13 Monate.
Dem Kontoinhaber wird eine Aufstellung schriftlich übergeben. In dieser sollte jeder noch einmal selbst nachprüfen, ob tatsächlich alle Daueraufträge und Co. übertragen wurden.
Generell gilt aber: Bei Fehlern, die bei solch einem Kontowechsel passieren, haftet die Bank selbst, nicht der Kontoinhaber. Das trifft vor allem dann zu, wenn ein Dauerauftrag nicht übernommen wurde und dadurch Kosten entstanden sind.
Der komplette „Umzug“ sollte über den Kontowechsel-Service nicht länger als 14 Tage beanspruchen. Gebühren darf die Bank dafür nur in Rechnung stellen, wenn diese im Vorfeld vereinbart wurden.
3. Schritt: Mitteilung an den Arbeitgeber und manuelle Änderungen
Da das neue Konto als Gehaltskonto genutzt wird, muss von diesem natürlich der Arbeitgeber erfahren, der den Lohn beziehungsweise das Gehalt überweist. Die neue IBAN ist also der Personalabteilung, dem Rechnungswesen oder der Sekretärin mitzuteilen, je nachdem, wer sich im Unternehmen um die Überweisungen sorgt. Speziell dann, wenn das neue Konto nur dann kostenfrei ist, wenn Gehaltseingänge darauf eingehen, ist bei diesem Schritt kein Aufschub zu dulden.
Je nachdem, wie intensiv das neue Konto anschließend genutzt wird, sind weitere Schritte zu unternehmen. Während die neue Bank über den Wechsel-Service zwar Daueraufträge und Co. umzieht, müssen manuell hinterlegte Zahlungsdaten, zum Beispiel bei Amazon oder Spotify, natürlich selbstständig geändert werden. Das ist vor allem dann notwendig, wenn das neue Gehaltskonto als allgemeines, primäres Girokonto für den Zahlungsverkehr genutzt wird. Sofern das alte Konto gekündigt wird oder sich zumindest kein Guthaben mehr darauf befindet, ist das von höchster Wichtigkeit. Anderenfalls können Kosten durch Rückbuchungen oder die Beanspruchung des verfügbaren Dispokredits entstehen.
Nach diesen Schritten ist das Konto gewechselt, voll einsatzfähig und verbucht ab jetzt jeden Monat das Gehalt.