Girokonto mit EC-Karte

Zahlung per EC-Karte
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Die EC-Karte ist, noch vor Kreditkarten, das beliebteste bargeldlose Zahlungsmittel in Deutschland. Entsprechend wird sie bei vielen Girokonten als kostenlose Zusatzleistung angeboten.

Deutschland und die EC-Karte: Eine Liebesgeschichte

Die Deutschen haben aus zwei Gründen eine besondere Beziehung zur EC-Karte: Erstens gibt es kaum ein Land, dass dieses Zahlungsmittel so sehr schätzt wie die Bundesrepublik. Praktisch überall sonst auf der Welt steht die Kreditkarte am höchsten im Kurs. Nicht in Deutschland – hier kam sie 2017 nur für jeden 67. Zahlungsvorgang zum Einsatz – das sind umgerechnet 1,5%.

Als Vergleich: Die EC-Karte wurde laut Bundesbank im selben Jahr in 18,4% der Fälle eingesetzt. Blieb der Prozentsatz der Kreditkartenzahlungen seit 2008 (1,4%) in etwa stabil, hat die EC-Karte um 6,5% (11,9% in 2007) zugelegt. 2018 war der Kartenumsatz in der Bundesrepublik erstmals höher als das Volumen für Bargeldzahlungen.

Zweitens nutzen die Deutschen die Karte dennoch relativ selten für Zahlungen. Im EU-weiten Vergleich liegen die Bundesbürger auf einem der letzten Plätze. Durchschnittlich nutzen sie diese nur für etwa 55 Zahlungen pro Jahr. In anderen Ländern der EU kommt sie pro Einwohner mehr als 300 Mal zum Einsatz.

Der Grund ist einfach: Die Deutschen schätzen die EC-Karte nicht primär als Zahlungsinstrument, sondern zur Bargeldversorgung. Sie möchten in der Lage sein, möglichst immer und überall Cash von ihrem Girokonto abzubuchen.

Funktionen der (ehemaligen) EC-Karte: Bargeldversorgung und Zahlungsmittel

Dies erklärt auch, weshalb sich in der Bundesrepublik hartnäckig die Bezeichnung EC-Karte hält, obwohl es diese streng genommen gar nicht mehr gibt – abgesehen von einer speziellen Marke, die sich im Besitz von Mastercard befindet. EC stand ursprünglich für Electronic Cash – sprich „elektronisches Bargeld.“ Gemeint war dies vor allen in Bezug auf Geldautomaten. Nachdem die Zahlungsmöglichkeiten in Geschäften immer breiter wurden, folgte die Umbenennung in Girocard. Damit sollte deutlich gemacht werden, dass man mit der Karte direkt vom eigenen Girokonto aus Bezahlungen tätigen kann.

Alternativ zur Girocard werden die früheren EC-Karten auch als Debitkarten bezeichnet. Debit spielt auf die lateinische Vokabel für „Schuld oder Belastung“ an. Dies soll deutlich machen, dass man beim Einsatz der Karte eine Belastung des eigenen Kontos eingeht.

Im Klartext bedeutet dies: Die (ehemaligen) EC-Karten sind ohne Girokonto nicht denkbar. Es ist unmöglich, eine solche Karte von einer anderen Stelle als der Bank zu erhalten, bei der man das eigene Konto führt. Andersherum ist es allerdings denkbar, ein Girokonto ohne Bankkarte zu haben.

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Die Kosten: umsonst – aber mit Fallstricken

Bargeld mit EC-Karte abheben
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Grundsätzlich wird die erste EC-Karte fast überall kostenlos ausgegeben. Es gibt auch keine jährliche Kartengebühr. Ein Entgelt wird lediglich fällig, wenn die Karte verloren geht und ersetzt werden muss. Eine Zweitkarte für einen zusätzlichen Girokonto-Inhaber kann zudem ebenfalls kostenpflichtig sein. Allerdings ist dies eher selten. Zahlungen in Geschäften sind grundsätzlich kostenlos – abgesehen davon, wenn sie in Fremdwährungen erfolgen. Dann kann eine Umrechnungsgebühr fällig werden. Geldabhebungen an den Automaten der Bank (und eventuell denen der Verbundgruppe wie beispielsweise der Cash-Group) sind in der Regel kostenfrei.

Viele Banken haben zudem Deals mit Tankstellen und Supermarkt-Ketten gemacht: Auch hier lässt sich Geld kostenlos bei einem gewissen Mindestumsatz abheben. Allerdings gibt es Anbieter, die nur einige monatliche Abhebungen kostenlos gestalten und dann Gebühren erheben. Abhebungen an fremden Geldautomaten sind prinzipiell kostenpflichtig.

Lohnt sich die EC-Karte als einziges Zahlungsmittel?

Die Deutschen lieben die EC-Karte nicht nur, weil sie kostenlos ist, sondern auch relativ sicher. Zahlungen und Abhebungen müssen beispielsweise zumeist über eine persönliche PIN autorisiert werden. Zudem ist das Automatensystem breit ausgebaut. Die Karten haben sich zudem technisch weiterentwickelt.

Viele haben inzwischen einen NFC-Chip. Mit diesem muss man in Geschäften nicht einmal mehr eine PIN eingeben, sondern kann sie einfach vor das Zahlungsgerät halten. Zahlungen lassen sich deutlich schneller autorisieren. Zudem kann man auch dann noch zahlen, wenn man die eigene PIN vergessen hat. Aus Sicherheitsgründen sind diese Zahlen in der Höhe jedoch gedeckelt. Wegen der erläuterten Vorzüge lohnt sich eine EC-Karte für jeden Girokonto-Inhaber.

Ob sie aber das einzige Plastik-Zahlungsinstrument sein sollte, ist eine andere Frage. Zu bedenken ist hier, dass sich die Karte nicht für Online-Shopping eignet. Wer Alternativen wie PayPal oder Sofortüberweisung nutzt, braucht nicht zusätzlich eine Kreditkarte. Wer dies nicht tut, benötigt diese eigentlich schon. Gleiches gilt für Personen, die viel im Ausland unterwegs sind.

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